Gustav Eckart: Säule

Gustav Eckart: Schwarz-Weiß-Fotografien aus fünf Jahrzehnten
Analog & Digital, 07.03.2024 – 30.03.2024

Die Ausstellung zeigt Schwarz-Weiß-Fotografien zu drei Themen:

  • Pflanzen
  • Stadt
  • Jazz

Mit den Worten des Künstlers

Pflanzen

In weniger als zehn Minuten von meiner Wohnung im Westend lag der Palmengarten mit seinen Gewächshäusern und Freiluftanlagen, ein ideales Trainingsgelände für Pflanzenfotografie. Bald hatte ich eine Jahreskarte erworben und konnte mit einer Magnetkarte wann immer ich wollte, hinein, auch nach Schließung der Gewächshäuser. Im Sommer standen viele Kakteen und andere Sukkulenten im Freien, und man war beim Fotografieren vollkommen ungestört.
Mein Vorsatz war, die besonders hervorstechenden Exemplare fast wie Menschen zu porträtieren. So wie ich es liebte, Menschengruppen mit ihren Interaktionen ins Bild zu setzen, versuchte ich auch manchmal, mehrere Individuen als Gruppe so aufzunehmen, dass sie wie Menschen zu interagieren scheinen, mit manchmal humoristischen Effekten. Urteilen Sie selber! Ich mochte diese Pflanzen sehr, das können Sie an 16 Bildern dieser Ausstellung sehen (und noch eine Menge A4-und A3-Abzüge in speziellen Mappen). Jahrelang bin ich regelmäßig dorthin gegangen, ich glaube es war eine wunderbare Schule hinsichtlich Motiv- und Ausschnittfindung, Objektivwahl, Umgang mit Kontrasten und natürlichem Licht.

Stadt

Wenn man Fotograf ist und in Frankfurt lebt, denkt man über die visuelle Umsetzung der Anziehungskraft dieser Großstadt nach. Leider fehlt der Raum, um hier mehr als nur ein paar Bilder zu zeigen, z.B. von der fast leeren Stadt am Pfingstmontag-Morgen und vom Areal um das Messegelände, auch hier mit kaum einer Menschenseele.
Drei Bilder fallen hier aus dem Rahmen:
Einmal die „junge“ Berliner Mauer 1962, mit knapp 17 Jahren bei einer Klassenfahrt aufgenommen (Barbara Klemm meinte: „Sie haben schon früh gut gearbeitet“!) Dann zwei Aufnahmen aus Paris vom Juni 1968, kurz nach den Maiunruhen.

Jazz

Dieser fasziniert mich bis heute. Zwischendurch habe ich (von 1972-86) Trompete geblasen, nicht sehr professionell.. In Frankfurt gibt es den altehrwürdigen Jazzkeller, ich glaube das älteste Jazzlokal Deutschlands mit einer urigen Atmosphäre. Dort wurde ich Stammgast, und der Chef, Eugen Hahn, ließ mich nach Belieben fotografieren. Auch gab es im Sommer eine Freilichtbühne für die jährliche Konzertreihe „Jazz im Palmengarten“ mit meist großartigem Programm. So habe ich gelernt, sowohl mit hochempfindlichen als auch normalen Filmen umzugehen. Zehn große Jazzfotos können Sie hier sehen (außerdem viele A4-Abzüge in einer ausliegenden Mappe). Drei der Jazzfotos sind Digitalaufnahmen aus der Münchner Unterfahrt. Auch bei diesen Aufnahmen spielt die Interaktion der Musiker untereinander (und mit dem Publikum) eine große Rolle, dazu kann man das ganze Kollektiv aufnehmen, oder etwa zwei Musiker heraustrennen, deren Zusammenspiel dann durch die Aufnahme evident wird – oder in einer „pars pro toto“-Aufnahme wie der des großen alten Art Blakey, von dem man eigentlich durch die Menge nur das Gesicht sieht, aber er ist ersichtlich der große Antreiber seiner jungen Jazz Messengers.. Bei dem Bild von der Konzertpause der MIngus Bigband in Burghausen 1999 mit Einbeziehung des Publikums erhält man auch einen Eindruck von der herrschenden Atmosphäre.