mooning X/III 2019, Öl und Acryl auf LW, 200 X 140 cm
Francis Berrar: Spazio Disponibile 15.10.2021 – 15.01-2022
Die ungegenständliche Malerei Francis Berrars erinnert in ihrer Ästhetik an virtuelle Welten; diaphane Farbflächen schimmern durch die flächigen Farbgründe partiell hindurch und malerische Fragmente bilden subkutane Erinnerungsstrukturen. Sedimente interagieren auf vielschichtige Weise mit den Lineaturen farbgesättigter Pinselzüge. Farbe, Linie, Licht, Dunkel, Form und Raum, alle elementaren Gestaltungsgrößen der Kunst scheinen in dieser elementaren Malerei aus dem malerischen Prozess je einzeln neu hervorzugehen. Mit dem Pinsel über die Leinwand gezogene geometrische Lineaturen erschafft Berrar seine Bilder, mal farbgesättigt, mal dünner werdend, mal mit frisch aufgenommener Farbe neu ansetzend und doch stets die Bildfläche als ganzes überquerend, so wie ein Pflug seine Furchen in einen Acker zieht. In der parallelen Ausrichtung geometrisch streng geführt und doch überall von der Bewegung der Hand geleitet, tritt diese Spur eines elementaren Malprozesses in die vielfältigsten Figur-Grund-Beziehungen mit den anderen Elementen der Malerei: Im Spannungsfeld zwischen Planimetrie und Raumfiktion entstehen Spielräume für neue Wahrnehmungen, die vom malerischen Prozess gesteuert sind. Virtuelle Bildräume öffnen sich. Aus visuellen Bruchstücken schafft sich Francis Berrar sein Experimentierfeld, um das ›gemalte Bild‹ als experimentelles Medium neu zu definieren. Francis Berrar gibt keine fixierten Gegenstände wieder, sondern anschauliche Prozesse, in denen sich dingliche Anspielungen abzeichnen. In seiner Malerei erkundet er Bild für Bild als einen lebendigen Ort der Wirklichkeitserfahrung und der elementaren künstlerischen Recherche.